1.)Vergessen Sie niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt!
Wenn sie ihren Artikel verfassen, denken viele Leute leider nicht daran, dass die Nachrichten nicht von Computern gelesen werden, sondern von anderen Menschen.
Ihre Nachricht kann nicht nur von Leuten im deutschsprachigen Raum gelesen werden, sondern auf der ganzen Welt. Lassen Sie sich also besser nicht zu verbalen Ausbrüchen hinreissen.
Bedenken Sie: Je ausfallender und unhöflicher Sie sich gebärden, desto weniger Leute sind bereit, Ihnen zu helfen, wenn Sie selbst einmal etwas brauchen.
Eine einfache Faustregel: Schreiben Sie nie etwas, was Sie dem Adressaten nicht auch vor anderen Leuten ins Gesicht sagen würden.
2.)Erst lesen, dann denken. Noch einmal lesen, noch einmal denken. Und _dann_ erst posten!
Die Gefahr von Missverständnissen ist bei einem schriftlichen Medium besonders hoch. Vergewissern Sie sich mehrmals, dass der Autor des Artikels, auf den Sie antworten wollen, auch das gemeint hat, was Sie denken. Insbesondere sollten Sie darauf achten, ob nicht vielleicht Ironie, Sarkasmus oder eine ähnliche Variante des Humors benutzt wurde, ohne ihn mit dem Smiley-Symbol ":-)" zu kennzeichnen.
3.)Teilen Sie etwas Neues mit!
Ihr Artikel wird an ein Millionenpublikum weltweit verteilt. Teilen Sie daher etwas Neues mit, wenn Sie einen Artikel schreiben!
Machen Sie Ihren Standpunkt klar, und drücken Sie sich verständlich aus. Durch schlüssige Argumentation können Sie von vornherein viele Missverständnisse vermeiden.
Denken Sie aber daran, dass niemand gerne Artikel liest, die mehrere hundert Zeilen lang sind. Ihr Artikel sollte kurz und prägnant sein, jedoch ohne dass dabei das Verständnis auf der Strecke bleibt.
Wer eine Signatur unter seinem Artikel verwenden möchte, sollte dort etwas mitteilen, das noch nicht aus seinem Artikel oder dessen Header hervorgeht. Die Signatur sollte maximal 4 Zeilen lang sein. Der sogenannte Footer ist im Usenet unüblich und unerwünscht. Man bezeichnet damit im Allgemeinen einen von der Software selbst erstellten Text, der automatisch dem Artikel-Inhalt (Message-Body) hinzugefügt wird. Im Gegensatz zur Signatur entzieht sich der Footer im Wesentlichen dem Einfluss des Benutzers (z.B. Hinweise, durch welche Programme der Artikel verarbeitet wurde).
4.)Ihre Artikel sprechen für Sie - Seien Sie stolz auf sie!
Die meisten Leute im Netz kennen und beurteilen Sie nur aufgrund dessen, was Sie in News und Mail schreiben. Versuchen Sie daher, Ihre Artikel leicht verständlich und möglichst fehlerfrei zu verfassen.
Ein Wörterbuch neben dem Rechner mag als Übertreibung erscheinen, andererseits wird ein möglichst fehlerfreier und gut formulierter Artikel ernster genommen als ein vor Fehlern beinahe unleserlicher oder durch schlechte Wortwahl unverständlicher Artikel.
Bedenken Sie, dass Ihr Anliegen schlecht vertreten wird durch einen Artikel, der nicht elementaren Anforderungen an Stil, Form und Niveau genügt.
Vielleicht lesen Ihre zukünftigen Kollegen oder Ihr zukünftiger Chef mit. Vorurteile bilden sich leicht.
5.)Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel schreiben!
Einige Leute denken, es reiche aus, einen Artikel in wenigen Minuten in den Rechner zu "hacken". Besonders im Hinblick auf die vorangegangenen Punkte ist das aber kaum möglich. Sie sollten sich Zeit nehmen, um einen Artikel zu verfassen.
Vergewissern Sie sich vor dem Schreiben, ob nicht bereits andere eine gleichwertige Antwort verfasst haben. Dadurch kennen Sie einen Teil der nachfolgenden Diskussion und können vorgebrachte Argumente bei Ihrem Beitrag schon berücksichtigen.
Jeder Artikel sollte vor dem endgültigen Abschicken mindestens einmal vollständig durchgelesen und überarbeitet werden.
Manchmal empfiehlt es sich auch, den Artikel noch einmal zu überschlafen. Oft stellt sich am nächsten Tag heraus, dass man zu impulsiv reagiert oder eine Beleidigung verfasst hat.
6.)Vernachlässigen Sie nicht die Aufmachung Ihres Artikels!
Durch Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze dienen der Gliederung und lockern den Text auf. Darüber hinaus sollten Punkte und Kommas selbstverständlich sein.
Eigener und zitierter Text sollten grundsätzlich durch eine Leerzeile getrennt werden. Auf Blocksatz verzichten Sie besser, da unterschiedlich breite Leerschritte das Lesen erschweren.
Sie sollten die Breite der eigenen Zeilen unter etwa 70 Zeichen halten, damit auch nach mehrmaligem Zitieren von Text (Quoten) die Standardzeilenbreite von 80 Zeichen nicht überschritten wird. Zudem wissen professionelle Schreiberlinge längst, dass Zeilen mit mehr als etwa 70 Zeichen vom Menschen nur noch mit Anstrengung zu lesen sind (zählen Sie doch einmal die Zeichen pro Zeile in Ihrer Tageszeitung).
7.)Achten Sie auf die "Betreff/Titel"-Zeile!
Wenn Sie einen Artikel verfassen, achten Sie bitte besonders auf den Inhalt der "Betreff/Titel"-Zeile (umgangssprachlich auch "Betreff" oder "Thema" genannt). Hier sollte in kurzen Worten (möglichst unter 40 Zeichen) der Inhalt des Artikels beschrieben werden, so dass ein Leser entscheiden kann, ob er von Interesse für ihn ist oder nicht.
In länger dauernden Diskussionen kann es passieren, dass das Thema, über das debattiert wird, vom ursprünglichen "Subject" abweicht. Bitte ändern Sie die "Betreff/Titel"-Zeile entsprechend ab. Eine gute Angewohnheit ist es, wenn Sie das alte Thema zusätzlich auch noch angeben; bei Antworten auf solche Artikel (Followups) sollte das alte Thema aber entfernt werden. Ein Beispiel:
Bei einem Followup schlägt Ihr Newsreader standardmäßig das alte (bisherige) Thema vor:
Betreff/Titel Re: Kohlrabi im Vorgarten
Die Diskussion ist aber längst auf das Thema "Erbsen im Treibhaus" abgeschweift. Benutzen Sie das spezielle Schlüsselwort "was:" und ändern sie wie folgt:
Betreff/Titel Erbsen im Treibhaus (was: Kohlrabi im Vorgarten)
Followups auf Ihren neuen Artikel sollten nur noch das Thema
Betreff/Titel Re: Erbsen im Treibhaus
erhalten.
8.)Denken Sie an die Leserschaft!
Überlegen Sie sich vor dem Posten eines Artikels oder Followups, welche Leute Sie mit Ihrer Nachricht erreichen wollen. Ein Artikel mit dem Titel "Fernseher Bj. 1972 an Selbstabholer" ist in einer regionalen Newsgruppe sicher wesentlich besser aufgehoben als in einer weltweit lesbaren "de.*"-Gruppe.
Wählen Sie die Gruppe (oder Gruppen), in die Sie schreiben, sorgfältig aus. Sie sollten diese Gruppen auch selbst lesen. Posten Sie, wenn irgend möglich, nur in _eine_ Gruppe.
9.)Vorsicht mit Humor, Ironie und Sarkasmus!
Achten Sie darauf, dass Sie Ihre ironisch gemeinten Bemerkungen so kennzeichnen, dass keine Missverständnisse provoziert werden. Bedenken Sie: In einem schriftlichen Medium kommt nichts von Ihrer Mimik und Gestik herüber, die Sie bei persönlichen Gesprächen benutzen würden.
Im Netz gibt es für diesen Zweck eine Reihe von Symbolen, die man Smileys nennt; die gebräuchlichsten sind ":-)" und ":-(". Wenn Ihnen nicht sofort auffällt, was diese Smiley-Symbole bedeuten sollen, legen Sie den Kopf doch einfach auf die linke Schulter und schauen Sie noch einmal ... :-)
Für den Leser gilt: Erscheint Ihnen ein Text missverständlich oder unlogisch, ziehen Sie in Betracht, dass er ironisch oder sarkastisch gemeint sein könnte. Bitten Sie im Zweifelsfall den Autor per E-Mail um eine Erklärung, statt sofort ein Followup zu posten.
10.)Kürzen Sie zitierten Text auf das notwendige Minimum!
Es ist eine gute Angewohnheit, kurze Ausschnitte des Textes, auf den man sich bezieht, wörtlich zu zitieren und dem eigenen Text voranzustellen.
Machen Sie es sich zur Angewohnheit, nur gerade so viel Original-Text stehen zu lassen, dass dem Leser der Zusammenhang nicht verloren geht. Zitierter Text (Quote) stellt nur eine grobe Gedankenstütze dar, viel wichtiger ist das, was Sie an neuen, interessanten, eigenen Gedanken hinzuzufügen haben.
Zitieren Sie bereits zitierten Text nach Möglichkeit nicht erneut. Statt Text wortwörtlich zu zitieren, kann er auch durch eine kurze in eckige Klammern [] gesetzte Umschreibung ersetzt werden.
Ein Beispiel:
>> Wenn Sie einen Followup-Artikel schreiben, wird Ihnen der gesamte >> Text, auf den Sie sich beziehen, von Ihrem Newsreader-Programm >> zum Bearbeiten angeboten. >> [weitere Ausführungen über Newsreader-Programme gelöscht] > > Der Originaltext wird dabei im Allgemeinen durch das Zeichen '>' > eingerückt (ähnlich wie dieser Absatz), um klar ersichtlich zu > machen, dass es sich dabei um zitierten Text handelt. Lassen Sie > zur Übersichtlichkeit zwischen zitiertem und eigenem Text jeweils > eine Leerzeile Freiraum.
Zitieren Sie nur Text, auf den Sie auch Bezug nehmen.
Lassen Sie den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Der Leser Ihres Artikels hat den Artikel, auf den Sie sich beziehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung und hat ohne eine Gedankenstütze große Mühe, den Sinn Ihrer Ausführungen zu erkennen.
Das Zitieren von Unterschrift oder Signatur ist eine leider weit verbreitete Unsitte und unerwünscht.
Beim Zitieren sind den einzelnen Zeilen vorangestellte Initialen nicht erforderlich, weil Newsreader-Software an Hand der internen Artikel-Verkettung (wozu das Schlüsselwort "References" im Header von Artikeln dient) dies individuell auf Wunsch darstellen kann. Aus dem gleichen Grund ist bei der einleitenden namentlichen Anrede die Wiederholung von Subject, Message-ID, Newsgroup-Namen, Datum und den meisten anderen Header-Zeilen überflüssig.
11.)Achten Sie auf die gesetzlichen Regelungen!
Achten Sie darauf, dass Sie mit Ihrem Artikel keine Gesetze brechen.
Seien Sie vorsichtig beim Zitieren aus urheberrechtlich geschützten Werken. Begehen Sie keine Straftaten. Rufen Sie nicht zu Straftaten auf.
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie die Rechte eines anderen vielleicht verletzen könnten, fragen Sie ihn vorher per E-Mail, was er von Ihren Absichten hält.
Das Veröffentlichen von E-Mail ist - abgesehen von seinen möglichen rechtlichen Konsequenzen - unhöflich und sollte nicht ohne die explizite Einwilligung des Autors geschehen.
Da Ihre Artikel von einem Millionen-Publikum gelesen werden, seien Sie zurückhaltend mit dem, was Sie über andere sagen. "Usenet is not a right", aber natürlich ist Usenet deshalb kein rechtsfreier Raum.
12.)Vorsicht mit Kommerziellem!
Ein gewisses Maß an kommerzieller Information wird im Netz durchaus geduldet. Beispielsweise Adressen von Firmen, die ein bestimmtes Produkt anbieten, nach dem jemand gefragt hat. Als unverschämt gilt dagegen die Verbreitung von reinen Werbeinformationen. Insbesondere dann, wenn ein gewisses Volumen überschritten oder unaufgefordert gepostet wird.
Bedenken Sie: Dies ist ein nicht-kommerzielles Netz, und niemand will die Übertragungskosten für unverlangte Werbung bezahlen.
13.)"Du" oder "Sie"?
Aus der Deutschsprachigkeit der "de.*"-Hierarchie erwächst die Frage, ob man andere Netzteilnehmer in News und Mail "duzen" oder "siezen" sollte. Es gilt normalerweise: Wer selbst siezt, will gesiezt werden. Wer duzt, will selbst geduzt werden.
Die meisten Teilnehmer der "de.*"-Hierarchie duzen sich jedoch, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Und viele, die siezen, tun dies nur anfangs, weil sie noch nicht wussten, dass die meisten ein "Du" bevorzugen. Wird man gesiezt, sollte man aber dennoch nicht gleich mit dem "Du" beginnen, sondern vorher fragen, ob dies für den anderen in Ordnung ist.
Wahrscheinlich ist diese Netiquette einer der wenigen Artikel im Netz, in dem Sie mit voller Absicht gesiezt werden.
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Thanks for a good Help.